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30. Mai 2011 Hamide Akbayir und Thies Gleis

Bericht der Anti-Atom-Demo am 28. Mai 2011 in Bonn

Der legendäre Bonner Hofgarten wurde links liegen gelassen - ihn zu füllen hätte die Demonstration für den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie am 28. Mai 2011 in Bonn nicht ausgereicht - aber die gut 5.000 Atomkraftgegner und -gegnerinnen verschafften dem Münsterplatz nebenan endlich mal wieder das Flair einer bunten und lebendigen Massendemonstration - was die gute alte Bundesstadt Bonn nicht mehr häufig erlebt.

In zwei Demonstrationszügen für die FussgängerInnen und  einer Fahrrad- und Traktor-Demonstration aus dem Bonner Süden  versammelten sich die DemonstrantInnen zunächst auf der Kennedybrücke,  der Hauptverbindungsader zwischen den rechts- und linksrheinischen  Teilen Bonns. Es sollte symbolisch der Quatsch von einer  Brückentechnologie, die in der Atomtechnik angeblich stecken würde,  entlarvt und blockiert werden. Tatsache ist nämlich, dass die  Atomenergie keine Brücken-, sondern eine Blockadetechnologie ist, die  für Jahrzehnte die Entwicklung alternativer Energieversorgung  verhindert hat und noch verhindert.

Wie in den anderen 20 Städten hatte auch in Bonn ein breites Bündnis  von großen und lokalen Initiativen zu dieser Demonstration aufgerufen.  Auch die LINKE war wie immer dabei - sogar auf der  Fahrraddemonstration strampelten echte Landesvorstands- und  Landtagsfraktionsmitglieder mit, die altersmäßig sicher gut über dem  Durchschnitt der DemonstrationsteilnehmerInnen liegen.Die RednerInnen forderten auch in Bonn einen schnellstmöglichen  Ausstieg aus der Atomenergie, der sich ausschließlich am Ziel der  schnellen Beendigung und nicht an den Interessen der Atomkonzerne, an  Reststrommengen oder europäischen Vorabeinigungen orientiert. Ein  Vertreter der japanischen Umweltbewegung machte nicht nur einen Crash- Kurs für deutsch-japanische Demo-Parolen, sondern lobte die  bundesdeutsche Anti-AKW-Bewegung als weltweit bewundertes Vorbild. Das  ist doch eine schöne Messlatte für kommende Aktionen. Dass in Bonn und  den anderen Städten jetzt zum dritten Mal in kurzer Zeit weit über 150  000 Menschen auf die Straße gingen, macht Mut und bestätigt die große  Chance, in diesem Jahr wirklich das Ende der Atomenergienutzung in  Deutschland konkret einzuläuten.