1. Dezember 2010 Gunhild Böth

Gunhild Böth beantwortet Fragen zu Bildung und Schule

Gunhild Böth, Bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Landtag NRW und Vizepräsidentin im Landtag NRW

Die Schulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Landtag NRW Gunhild Böth beantwortet Fragen zum Thema Schule und Bildung im Interwiew mit LANDTAG INTERN.


Das A und O bei der Bildung ist die individuelle Förderung. Diese kann am besten erreicht werden durch …

... ein ausreichend finanziertes Bildungssystem, das bereits im Kindergarten beginnt und auch nach der Berufsausbildung nicht endet, weil alle Menschen Weiterbildung brauchen. Die Einstellung von zusätzlichem, qualifiziertem Personal ist hierbei unabdingbar.

 

Engagierte Eltern bereichern die Schule. Sinnvolle Grenzen des Elternwillens sehe ich …

... wenn ein Mangel an Schulangeboten zu Konkurrenz unter den Eltern führt, d. h. die Auswahl der Schule nach dem Geldbeutel bestimmt wird. Diesem Problem könnte durch die Einrichtung eines flächendeckenden Gesamtschulangebots leicht Abhilfe geschaffen werden.

 

Schulen sind auch Orte zum Erlernen von Sozialkompetenz. Eine Rückmeldung über Lernerfolge in diesem Bereich sollte geschehen durch …

... Gespräche zwischen Schüler/-innen und Lehrkräften. Die Kopfnoten hingegen zwingen Schüler/-innen zur Anpassung, denn meist werden Kinder nicht nach den Sozialkompetenzen bewertet, sondern ob sie „pflegeleicht“ sind.

 

Kritiker beklagen einen Zusammenhang von sozialer Herkunft und´Schulerfolg. Das beste Rezept dagegen ist aus meiner Sicht …

... „Eine Schule für alle“, in der alle Kinder mit ihren Stärken und Schwächen angenommen und gefördert werden. Bildungsgerechtigkeit kann nur stattfinden, wenn Kinder nicht nach ihren familiären Defiziten sortiert werden.

 

Bildung kostet Geld. Die Beteiligung der Studierenden an der Finanzierung der Hochschulen über Studiengebühren ist  ...

... unsozial! Sicherlich sollten gut verdienende Akademiker/-innen der Gesellschaft etwas zurückgeben; das regelt eine gerechte Steuerpolitik. Mit einer angemessenen Vermögensteuer wäre die Finanzierung der Hochschulen kein Problem.