22. März 2011 Bärbel Beuermann

Große Verantwortung, kleiner Lohn: Hebammen brauchen anständige Bezahlung

Düsseldorf, 22.03.2011: Bärbel Beuermann, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE im Landtag von NRW, spricht auf einer Kundgebung der Hebammen

„Wir fordern eine anständige Bezahlung und faire gesetzliche Regelungen für die Hebammen!“

Im Namen der LINKEN im Landtag NRW solidarisierte sich die Fraktionsvorsitzende Bärbel Beuermann mit den streikenden Hebammen, Müttern und Vertreter_innen aus Verbänden und Organisationen, die sich am 21. März vor dem Düsseldorfer Rathaus versammelt hatten. Mit Trillerpfeifen und Plakaten machten sie bei frühlingshaften Temperaturen auf ihre Forderungen aufmerksam.

Der Hintergrund für die Streiksituation ist die problematische Arbeitssituation der Hebammen. In ihrem Beruf tragen sie eine sehr hohe Verantwortung für Mutter und Kind. Ihre Beschäftigungszeiten verlaufen rund um die Uhr und sind kaum mehr planbar. Diese außergewöhnlichen Arbeitsverhältnisse stehen aber in keinem Verhältnis mehr zu ihrer finanziellen Situation. Freie Hebammen bekommen für eine Beleggeburt lediglich rund 200 Euro brutto, angestellte Hebammen verdienen etwa 2200 Euro brutto im Monat. Damit liegt der Brutto-Stundenlohn  einer Hebamme im Schnitt bei etwa 7,50 Euro.

Zusätzlich müssen Hebammen seit vergangenem Jahr rund 4000 Euro jährlich für die enorm verteuerte Haftpflichtversicherung aufbringen. Für viele Hebammen bedeutet das den erzwungenen Ausstieg aus ihrem Beruf. Laut Dachverband  der Hebammen können nur noch 30 Prozent der Hebammen und Entbindungspfleger von ihrer Arbeit leben, ohne Nebenjobs anzunehmen.

Die Richtschnur des Landesverbands der Hebammen in Nordrhein- Westfalen e.V. dazu lautet: „Hebammen müssen von ihrer Arbeit leben können, sonst wollen sie sie auch nicht mehr erbringen.“ Gefordert ist also „Equal Pay“ auch für die rund 3500 angestellten und freiberuflichen Hebammen in NRW und bundesweit, die mit ihrem Verdienst im Schnitt noch unter dem Minimum liegen, das für qualifizierte Facharbeiter in Deutschland angesetzt wird.

Die Fraktionsvorsitzende Bärbel Beuermann machte bei der Streikveranstaltung deutlich: „Wir dürfen nicht hinnehmen, dass durch die Ignoranz der Regierenden stillschweigend einer der ältesten Berufe überhaupt verschwindet. Deshalb müssen wir aktiv eingreifen.“ Beuermann forderte die Landesregierung auf, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass bei einem künftigen Gesetzgebungsverfahren die wirtschaftlichen Bedarfe der Hebammen besser als bisher berücksichtigt werden. „Weiterhin verlangen wir, dass auf Landesebene endlich auch eine private Vergütungsvereinbarung verbindlich festgelegt wird, damit Hebammen ihre Dienstleistungen auch entsprechend abrechnen können.“

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Quelle: http://archiv.linksfraktion-nrw.de/aus_dem_landtag/aktiv/detail/artikel/grosse-verantwortung-kleiner-lohn-hebammen-brauchen-anstaendige-bezahlung/