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20. Juli 2011 Bärbel Beuermann

Zum 10. Todestag von Carlo Giuliani

Am 20. Juli 2001 starb Carlo Giuliani gewaltsam in den Straßen Genuas. Sein Tod stellt einen traurigen Höhepunkt in der Geschichte der G8-Treffen und des antikapitalistischen Widerstands in Europa und weltweit dar.

„Genau zehn Jahre ist es her, seit das Leben des damals 23-Jährigen durch einen Schuss aus der Dienstwaffe eines Carabinieri ein viel zu frühes und in jeder Hinsicht unnötiges Ende fand“, erklärt Bärbel Beuermann, Fraktionsvorsitzende und Europapolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Landtag von Nordrhein-Westfalen.

Giuliani starb – so die offizielle und richterlich abgesegnete Version – durch einen Warnschuss, der in die Luft gefeuert wurde. Die Kugel habe unglücklich einen im Flug befindlichen Stein getroffen, sei abgelenkt worden und dem jungen Globalisierungsgegner in den Kopf geschlagen.

Beuermann empfindet diese Darstellung als blanken Zynismus. „Ich denke, jeder und jedem von uns ist klar, was geschah, damals auf den Piazza Alimonda. Wir alle kennen die Bilder vom Heck des Geländewagens der Paramilitärs. Uns Linken ist auch bewusst, wie mit unseren Genossinnen und Genossen umgegangen wurde, bei der Demonstration und insbesondere anschließend, in den Gefängnissen.“

Was sie aber am meisten verärgere sei der Hohn, die „dreiste Lüge, die in ein Urteil gekleidet wurde“, so die Sozialistin weiter. „Wir sollten Carlos gedenken wie eines Freundes, den wir nicht kennenlernen durften. Wir sollten aber auch an all jene denken, die keine Ruhe finden können, weil ihnen Gerechtigkeit verwehrt blieb. Meine Gedanken heute sind bei Haidi und Giuliano Giuliani, die ihren Sohn verloren im Kampf für eine bessere, eine gerechte Welt.“